Schulabsentismus - kein Randphänomen!
Die Kinder und Jugendlichen, die nicht mehr regelmäßig zur Schule gehen, der Schule also ohne Berechtigung und aus unterschiedlichen Gründen fernbleiben, stammen aus allen sozialen Schichten. Betroffen sind grundsätzlich alle Schulformen.
Schulvermeidendes Verhalten - oft Ausdruck tiefergreifender und komplexer Problemlagen
Schulabsentismus bedeutet passive und aktive Schulablehnung - die Verweigerung zeigt sich bisweilen im (verfestigten) mentalen Ausstieg der Jugendlichen während des Unterrichts sowie durch "alle Formen des unerlaubten Fernbleibens von der Schule". Es handelt sich hierbei nicht um ein eigenständiges, für sich stehendes Störungsbild. Schulabsentismus steht als Symptom für tiefergehende, oft schon jahrelang andauernde und komplexe Problemlagen.
Die Gründe warum Kinder und Jugendliche nicht mehr in die Schule gehen, können familiär oder persönlich bedingt sein. Sie haben teilweise einen psychosozialen und/oder psychiatrischen Hintergrund. Jugendliche mit Schulangst oder Schulphobie brauchen eine spezielle Förderung, die nicht im schulvermeidenden Verhalten das Problem sieht, sondern ganzheitlich ansetzt.
Behandlungsmöglichkeiten in der Jugendhilfe
Schulabsente Kinder und Jugendliche haben oft eine lange Geschichte hinter sich. Die Ausprägungen und Hintergründe sind wie die Ursachen vielfältig. Im Rahmen der Behandlung der Jugendhilfe lernen die jungen Menschen altbekannte Muster zu durchbrechen.
Die stationäre Unterbringung unterstützt die jungen Menschen mit fachübergreifenden Interventionen. Die Kinder erleben hier eine verlässliche Wertschätzung ihrer Persönlichkeit und des bisher Geleisteten. Durch die positive Verstärkung, das Herausarbeiten individueller Stärken o h n e Zwangskontext werden die Jugendlichen dazu befähigt sich wieder ohne Angst dem Thema zu nähern und schließlich wieder in den Schulalltag einzusteigen oder eine geeignete Alternative zu finden.
Hoher therapeutischer Bedarf
Die Gruppe der schulabsenten Jugendlichen (oft sind es Jugendliche für die noch Schulpflicht gemäß § 34 Schulgesetz NRW besteht) zeichnet sich durch einen hohen therapeutischen Bedarf aus.
Die Stiftung Die Gute Hand unterstützt Jugendliche im Rahmen einer vollstationären Intensiv-Jugendwohngruppe, die auf Schulabsentismus spezialisiert ist. Der Ansatz ist interdisziplinär, das Behandlungskonzept umfassend.
Dazu zählen das diagnostische Abklären der Symptomatik, der Lernstörungen und Teilleistungsstörungen und der kognitiven Leistungsfähigkeit, eine intensive Betreuung rund um die Uhr, ein strukturierter Tagesablauf sowie eine individuelle Förderung - durch Gespräche und Interventionen. Zum multiprofessionellem Team gehören neben den Erzieher:innen, eine Familienberaterin, eine Psychologin/Psychotherapeutin sowie die enge Anbindung an externe Therapeut:innen.