Einsparungen im Freiwilligendienst verhindern
Wir in der Stiftung Die Gute Hand haben insgesamt rund 30 Stellen für Freiwilligendienstleistende.
Diese jungen Menschen unterstützen insbesondere die Kolleginnen und Kollegen in den Wohngruppen der Kinder- und Jugendhilfe. Ein Wegfall von gut sieben solcher Kräfte würde sich bei uns sofort und sehr deutlich bemerkbar machen. "Die Freiwilligendienstleistenden tragen aktuell mit ihren unterstützenden Dienstleistungen ein wenig zur Entspannung der durch den Fachkräftemangel spürbaren und insgesamt prekären Betreuungssituation bei", betont Vorstandsvorsitzender Christoph Ahlborn. "Sie entlasten die Fachkräfte durch die Übernahme von nicht fachspezifischen Aufgaben. Würden durch die geplanten Einsparungen diese unterstützenden Tätigkeiten spürbar eingeschränkt, würde die schon jetzt kaum noch zu gewährleistende Sicherstellung einer fachlich guten Betreuung unserer Klienten und Klientinnen zusätzlich deutlich erschwert", erklärt Ahlborn weiter.
Manch ein Freiwilligendienstleistender erfährt erst durch seinen Dienst, wie wertvoll und sinnstiftend eine soziale Tätigkeit ist. Hierin liegt ein wichtiges und bereits vorhandenes Potential zur Gewinnung dringend benötigter Fachkräfte. Andere geplante Maßnahmen zur dringend benötigten Fachkräfteausbildung, wie z.B. der Ausbau von Ausbildungs- und Studienkapazitäten braucht mehrere Jahre bis es zu einer spürbaren Wirkung und Entlastung kommen wird. Einsparungen im Jugendfreiwilligendienst und im Bundesfreiwilligendienst würden sofort spürbar diese schon jetzt prekäre Situation der Qualitätseinbußen in Betreuungseinrichtungen verschärfen. "Das dürfen wir im Sinne der von uns zu betreuenden und zu unterstützenden Menschen, aber auch zur Entlastung unserer ohnehin schon sehr belastenden Fachkräfte auf gar keinen Fall zulassen", appelliert der Vorstandsvorsitzende.
Die Kürzungen treffen nicht nur uns als Stiftung Die Gute Hand und unsere Bewohnerinnen und Bewohner, sondern auch die Freiwilligendienstleistenden selber, die diese Zeit nutzen, um sich beruflich zu orientieren. Für sie ist es ein wichtiger Schritt in ihre berufliche Zukunft. Durch die künftig geplanten Einsparungen würden alleine in NRW ca. 5400 Stellen wegfallen. Die Kürzungen sind auch vor dem Hintergrund der Diskussion um einen Pflichtdienst nicht nachvollziehbar. Es wäre ein fatales Signal, wenn trotz einer erfolgreichen Petition mit 100.000 Unterschriften und den Vereinbarungen zum Ausbau der Freiwilligendienste im Koalitionsvertrag jetzt eine derart drastische Kürzung durchgesetzt wird.
Noch ist der Haushalt nicht beschlossen und kann die Kürzung verhindert werden. Wir möchten daher auf die Situation aufmerksam machen und unterstützen die Demonstration am Mittwoch, den 20.09.2023, auf dem Potsdamer Platz in Berlin. Die Demonstration führt auch vorbei am Bundesfamilienministerium, wo der Haushaltsentwurf an dem Tag beraten wird.
Unter dem Hashtag "#Kürzt uns nicht weg" machen die freiwilligen sozialen dienste im Erzbistum Köln e.V. auf Social Media auf die geplanten Einsparungen aufmerksam. Auch Die Stiftung Die Gute Hand beteiligt sich daran.