Mutismus
Mutismus, also psychogenes Schweigen tritt partiell oder total auf. Der totale Mutismus ist eine nach vollzogenem Spracherwerb erfolgende völlige Hemmung der Lautsprache. Der partielle oder (s)elektive Mutismus ist eine nach vollzogenem Spracherwerb erfolgende Hemmung der Lautsprache gegenüber einem bestimmten Personenkreis, z. B. allen Personen außerhalb der Kern-Familie. In beiden Fällen liegen keine organischen Ursachen für das nicht Sprechen vor.
In der Stiftung Die Gute Hand erfolgt die Behandlung verläuft meist in drei Phasen und setzt eine genaue Diagnostik voraus, welche auch Vorort durchgeführt werden kann.
In der Eingewöhnungsphase/Stabilisierung von ca. vier Wochen kommt das Kind bzw. Jugendliche in der Gruppe an, lernt Gruppe, Kinder und Mitarbeitende kennen. Das mutistische Verhalten wird akzeptiert und andere Wege der Kommunikation sind möglich (Schreiben, Zeichen geben, Gestik und Mimik).
In der ersten Phase wird mit operanten Methoden (Verstärkung), Modellernen und einer Hierarchie der Aufgaben (z. B.: erst Laute, dann Wörter, später Sätze) gearbeitet. Im Fokus können Sprachfrequenz, Sprachart, Variation der Kommunikationspartner, Lautstärke, Veränderung der Sprachmodulation, Blickkontakt beim Sprechen und grammatikalisch richtiges Sprechen stehen. Des Weiteren wird im Übergang zur zweiten Phase ein Selbstsicherheitstraining zur Stärkung des Kindes durchgeführt.
In der zweiten Phase, nachdem das Kind wieder begonnen hat zu sprechen und Sicherheit in der Kommunikation gewonnen hat, kommt es zur Behandlung der Begleitsymptomatik, hier stehen häufig soziale Ängste, geringe Soziale Kompetenzen und erlernte Unselbständigkeit im Vordergrund, welche über heilpädagogische Angebote im Alltag und im Einzelsetting bearbeitet werden.