Fetales Alkoholsyndrom
Was ist FASD?
FASD (Fetal Alcohol Spectrum Disorder) ist ein Übergriff für alle durch Alkoholkonsum in der Schwangerschaft verursachten Erkrankungen und Störungen in der Entwicklung eines Kindes. Das Ausmaß der Auswirkungen kann sehr vielfältig sein, was die richtige Wahrnehmung und Diagnostik erschwert.
Diagnostik und Merkmale
Eigenständige Diagnosen
Unter dem Sammelbegriff FASD werden folgende eigenständige Diagnosen zusammengefasst. Das Vollbild FAS (Fetales Alkohol Syndrom), PFAS (Partielles Fetales Alkohol Syndrom), ARBD (Alkohol bedingte Geburtsschäden) und ARND (Alkoholbedingte entwicklungsneurologische Störungen. Die Diagnostik kann zuverlässig nur von spezialisierten Ärzten vorgenommen werden. Die Diagnosestellung wirkt bereits störungsmindernd: Das Risiko negativer Entwicklungen sinkt um das 2-4-fache, wenn die Diagnose vor dem 6. Lebensjahr gestellt wird.
Welche Hinweise könnten darauf hinweisen, dass ein Kind von FASD betroffen ist?
Kinder, die von FASD betroffen sind, zeigen körperliche Auffälligkeiten wie Wachstumsstörungen, ein geringes Körpergewicht, einen geringen Kopfumfang, eine kurze Lidspalte, ein verstrichenes Philtrum und / oder eine schmale Oberlippe. Bzgl. ihres Verhaltens wirken sie häufig unreif bzgl. ihrer sozialen und emotionalen Entwicklung sowie emotional labil. Ihr Gewissen ist schwach ausgebildet. Sie zeigen sich häufig naiv und leicht verleitbar. Es fällt ihnen schwer, ihre Impulse kontinuierlich zu kontrollieren, aus Konsequenzen zu lernen und Vieles mehr. Ihre Interaktionen im Sozialverhalten wirken häufig unangemessen. Alltagspraktisch sind sie häufig eingeschränkt bzgl. ihres Zeitkonzeptes, ihres Umgangs mit Geld und ihres Verhalten im Straßenverkehr.
Welche Folgen hat FASD auf das Verhalten von Kindern?
Durch die alkoholbedingte Schädigung des Zentralen Nervensystems vor der Geburt sind die Exekutivfunktionen dauerhaft gestört. Dies bedeutet z.B., dass ihre Impulssteuerung gestört ist, sie also ihre Impulse nicht gut steuern und kontrollieren können sowie zu schnellen Stimmungswechseln neigen. Ihre Lern- und Merkfähigkeit ist begrenzt, der Übertrag von Gelerntem fällt ihnen schwer und bereits Gelerntes wird wieder vergessen. Insofern erleben sie oft schulische Misserfolge. Sie können nur eingeschränkt aus Erfahrung lernen. In der Handlungsplanung haben sie Schwierigkeiten, das heißt sie können sich nur schlecht strukturieren. Darüber hinaus ist ihre Aufmerksamkeitsleistung eingeschränkt. Sie sind oft motorisch unruhig, zeigen Schlafstörungen und haben eine schlechte Gefahreneinschätzung
Welche pädagogischen Interventionen sind hilfreich?
Es hilft Kindern, die von FASD betroffen sind, Aufgaben und Erwartungen anschaulich und genau zu formulieren sowie überschaubar zu halten. Sehr wichtig sind gleichbleibende, vorhersehbare Strukturen, Routinen und viele Wiederholungen. Der Versuch, Einschränkungen zu kompensieren, ist für die Kinder sehr anstrengend, so dass ausreichende Pausenzeiten in den Tagesablauf eingebaut werden sollten. Bei der Vermittlung von Informationen hilft ihnen, wenn verschiedene Kanäle genutzt werden - sprachlich, visuell, kreativ. Bei FASD-Kindern zeigt sich, dass eine vorausschauende Sorge ("Curling"), bei der viel Aufsicht gewährt wird, ihnen hilft, durch jeden einzelnen Tag zu kommen.
Fazit
Kinder, die von FASD betroffen sind, zeigen vielfältige Schwierigkeiten in ihren Lebensbereichen. Sie benötigen in Alltag und Schule dauerhaft eine enge Begleitung und Förderung von gut ausgebildeten Fachkräften, um ausreichend gerüstet ihren Weg durch das für sie oft besonders herausfordernde Leben zu gehen.
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