ADS/ADHS
Die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitäts-Störung (ADS/ADHS) gehört gemeinsam mit den oppositionellen Störungen im Kindesalter zu den am meisten vorkommenden psychischen Auffälligkeiten, weshalb diese Störungen den häufigsten Anlass für die Vorstellung eines Kindes in Helfersystemen darstellen und somit auch im Bereich der stationären Jugendhilfe eine große Rolle spielen.
Zu den Symptomen gehören eine Beeinträchtigung der Aufmerksamkeit (Aufmerksamkeitsstörung, Ablenkbarkeit), der Impulskontrolle (Impulsivität) und der Aktivität (Hyperaktivität). Störungen der Aufmerksamkeit treten vor allem bei kognitiv anstrengenden oder ermüdend erlebten Aufgaben auf und bei Tätigkeiten, die fremdbestimmt erlebt werden. Zentral für die Impulsivität ist die Tendenz einem ersten Handlungsimpuls zu folgen bei mangelnder Fähigkeit zu Verhaltenshemmung. Im Bereich der Hyperaktivität führt vor allem eine nicht ausreichende Anpassung des Aktivitätsniveaus an die Situation zu Beeinträchtigungen in der Alltagsbewältigung.
Bei der Entstehung von ADHS wird von einer Interaktion psychosozialer und biologischer Faktoren ausgegangen. Psychosoziale Faktoren werden hierbei weniger als primäre Ursache von ADHS angesehen, sie tragen jedoch entscheidend zum Schweregrad und zur Chronifizierung der Störung bei. Bei den meisten Kindern und Jugendlichen mit ADHS werden noch weitere komorbide Störungen diagnostiziert, so kommt es häufig zu sozialen Problemen im Kontakt zu anderen Menschen, oppositionellen Verhaltensweisen, Schulleistungsdefiziten und emotionalen Auffälligkeiten.
Bei der Behandlung von ADHS und weiteren komorbiden Störungen steht neben der Symptomminderung durch vorwiegend verhaltenstherapeutische sowie ggf. medikamentöse Behandlungsansätze, der Umgang mit meist fortschreitendem Problemverhalten im Vordergrund. Besonders bedeutsam zeigen sich in der Arbeit mit betroffenen Kindern und Jugendlichen die pädagogischen und schulischen Rahmenbedingungen. So unterstützen wir in unserer Einrichtung Kinder und Jugendliche im Alltag durch klare Tages- und Wochenstrukturen beim schrittweisen Erwerb von Selbstregulationsmöglichkeiten. Im Umgang mit anderen Kindern und Jugendlichen ermöglichen wir durch wertschätzende und enge Begleitung den Erwerb neuer sozial kompetenter Verhaltensweisen und somit die Möglichkeit positive Erfahrungen zu sammeln.