Bindungsstörungen
Die Personen und die Umgebung, die eigentlich Schutz und Sicherheit bieten sollen, verursachen gleichzeitig ein Gefühl von Angst und Hilflosigkeit.
Bindungserfahrungen beeinflussen die psychische Entwicklung eines Kindes
Säuglinge und Kleinkinder können ohne die Fürsorge und Liebe einer Bezugsperson nicht überleben. Angeborene Verhaltensweisen wie Lächeln, Anklammern oder Schreien helfen ihnen dabei diese Zuwendung zu sichern. Eine Bindung entsteht. Das Kind entwickelt Vertrauen und kann die Welt erkunden. Es verinnerlicht ein Bindungsmuster, das auch später seine Beziehungen prägen wird.
Ist eine Bezugsperson nicht in der Lage, feinfühlig zu versorgen z. B. aufgrund psychischer Erkrankungen oder Substanzmissbrauch, kann sie zur Bedrohung für das Kind werden. Es bekommt Angst, kann keine adäquate Strategie entwickeln, sein Bedürfnis nach Versorgung und Zuwendung zu äußern, steht unter hohem Stress. Sein Bindungsverhalten entwickelt sich entsprechend auffällig.
Bei der reaktiven Bindungsstörung des Kindesalters zeigt sich in der Folge eine übergreifende Hemmung des Bindungsverhaltens, die Kinder wirken unsicher, furchtsam, oft ambivalent, meiden soziale Kontakte.
Bei der Bindungsstörung des Kindesalters mit Enthemmung dominiert ein Muster von distanzlosem Bindungsverhalten. Kinder zeigen sich expansiv, wahllos aufmerksamkeitssuchend. Die Beziehungsgestaltung wirkt wenig nachhaltig.
Ein sicheres Umfeld ist von zentraler Bedeutung
Kinder mit Bindungsstörungen brauchen viel Sicherheit und Struktur, müssen erst wieder lernen, dass es Menschen gibt, denen sie vertrauen können. Oft bewirkt ein entsprechender Milieuwechsel schon, dass sich Beziehungsverhalten verändert. Wichtig ist jedoch, dass betreuende Fachkräfte für die Thematik sensibilisiert und bestenfalls auch traumapädagogisch geschult sind.